Seit 2019 sind Markus und Rahel Ackermann die Hauseltern im «Olim-Haus» in Haifa, wo neu eingewanderte Juden eine vorübergehende Bleibe finden, bis sie eine eigene Wohnung haben. Markus ist Deutscher, Rahel ist Schweizerin und die Tochter von Markus und Hanna Ernst, den inzwischen pensionierten Leitern von Ebenezer Schweiz.
(Aliyah = Rückkehr der Juden nach Israel / Olim = jüdische Rückkehrer)
Wir grüssen euch aus dem kriegsgeschüttelten Israel – mit Schalom – zwischen Bunker und Alltag. Kaum zu glauben, dass es erst eine gute Woche her ist, dass Israel mit dem Angriff auf den Iran gestartet hat. Wir erleben die Zeit sehr intensiv, sind manchmal unglaublich müde durch das viele In-den-Bunker-Rennen bei Tag und Nacht und den sonstigen Herausforderungen. Doch wir sind in einem übernatürlichen Frieden und getragen in göttlicher Geborgenheit. Das ist eine sehr starke Erfahrung.
Den Olim im Haus geht es den Umständen entsprechend gut. Sich bei Alarm im Bunker zu treffen, gibt ein dankbares Gefühl, nicht alleine zu sein, miteinander da durchzugehen und auch austauschen zu können. Ausser den momentan sieben Olim im Haus dürfen wir noch mehr Menschen mit unserem zweistöckigen Schutzraum segnen. Zum Vergleich seht ihr einen solchen Raum, wie er im besten Fall in den meisten älteren Häusern in unserer Umgebung aussieht.
Bei Alarm kommt die Familie aus der Wohnung in der Nachbarschaft, die wir von Ebenezer mitbetreuen, sowie eine christlich-arabische Familie aus dem Haus nebenan zu uns. Sie haben beide keinen Schutzraum. Wir sind sehr dankbar, unseren Bunker zu haben, auch wenn wir wissen, dass schlussendlich Gottes Schutz der einzig verlässliche ist. Das hat Israel in diesem Krieg bereits wieder viele Male erfahren. Erneut sehen wir, wie Gott aussergewöhnliche Wunder tut, Bedrohungen abwendet und Israel Gelingen gibt im Kampf gegen seine Feinde – erneut leiden wir aber auch mit denen mit, die betroffen sind durch den Verlust ihrer Liebsten, die verletzt oder obdachlos wurden. In Haifa hatten wir zweimal einen Volltreffer, einer davon ziemlich in unserer Nähe am Hafen.
Eigentlich hatten wir geplant, nächste Woche unseren Jahresurlaub anzutreten. Wir hatten uns schon sehr darauf gefreut, unsere Familien und auch so manche von euch wiederzusehen, in Gemeinden zu berichten und uns natürlich auch zu erholen. Vorerst haben wir uns jedoch entschieden, hier zu bleiben. Unsere beiden Söhne dienen in der IDF, und im Moment empfinden wir, ist es gut, in Israel zu sein. Wir vertrauen Gott, dass er weiss, was seine Kinder brauchen, und er wird uns auch in dieser Angelegenheit richtig führen. Nun möchten wir euch noch ein wenig teilhaben lassen am Geschehen der letzten Zeit, bevor es so turbulent wurde.
Unsere Olim
Vor etwa drei Monaten machte ein älteres Ehepaar aus Holland Aliyah und wohnte einige Wochen bei uns. Ihre persönliche Geschichte im Zusammenhang mit dem Holocaust berührte uns sehr, auch die Tatsache, dass sie sich entschieden, in ein von Deutschen geführtes Haus zu kommen. Wir hatten eine verbindende Zeit zusammen, und es entwickelte sich eine Art Freundschaft zwischen uns. Als sie dann eine für sie passende Wohnung gefunden hatten, brachten wir sie mit ihren Habseligkeiten dahin. Einmal mehr trafen wir eine alte, wenig gewartete Wohnung an und begannen auch sogleich, dem Schmutz zu Leibe zu rücken. Doch bald bemerkten wir, dass die Ecken und Ritzen von kleineren und grösseren Kakerlaken bewohnt waren – ein gängiges Problem hierzulande. Wir bestellten einen Kammerjäger, denn nur so besteht die Chance, Ruhe zu bekommen. Dann halfen wir mit der Entsorgung alter Möbel, mit dem Einrichten und diversen Handgriffen, und zu guter Letzt kauften wir ihnen von einer Extraspende den fehlenden Staubsauger. Pim und Tilly sind sehr dankbar für die Hilfe und glücklich in ihrem neuen Zuhause!
Wir freuen uns, dass wir in letzter Zeit auch einige Olim aus Deutschland haben!
Immer wieder schön ist es, wenn Freundschaften entstehen unter den Hausbewohnern, vor allem auch, wenn Kinder sich finden, wie hier diese beiden Mädels fast im selben Alter.
Unsere Volontäre
Und wieder waren und sind wir mit Volontären gesegnet! Im Mai kam zum dritten Mal eine Gruppe professioneller Handwerker aus der Schweiz für einen Einsatz zu uns.
Geplant war u.a., den sehr baufälligen Zaun auf der Westseite des Hauses zu erneuern. Dazu war im Vorfeld einiges an Vorbereitung nötig, Material musste besorgt und ein genauer Plan für die Tage des Einsatzes erstellt werden. Mit viel Freude und Eifer machten sich die Männer an die Arbeit. Es war wie immer ein sehr schönes Miteinander, und nach ihrem zehntägigen Aufenthalt war das Ergebnis einfach nur wundervoll!
Und wie es schon Tradition ist, hat der Koch der Gruppe alle Hausbewohner am letzten Tag zum Abendessen eingeladen.
Regina war ein halbes Jahr bei uns, und wir verdanken ihr viel Gutes! Sie trug mit viel Liebe und praktischer Hilfe zum Wohlergehen der Hausbewohner bei. Durch ihre Russischkenntnisse war sie eine grosse Unterstützung in der Kommunikation mit den Olim und konnte so einen direkten „Draht“ aufbauen, wo wir uns sonst mit einem Übersetzter plagen müssen. Das war enorm wertvoll!
Ihren Rückflug hatte sie für Ende letzte Woche geplant, doch der Flughafen ist ja noch immer nicht im Normalbetrieb. Zuerst wussten wir nicht, wie sie denn nach Hause kommen sollte, doch dann tat Gott uns eine Tür auf über unser Ebenezer-Team in Zypern. Sie kamen mit einem ca. 10-Mann-Boot sowieso nach Haifa, und sie bekam gerade noch einen Platz zurück nach Zypern, von wo sie den Rückflug nehmen konnte, wobei die Fahrt zum Hafen wegen des durch den krieg ausgefallenen GPS recht abenteuerlich verlief.
John aus England, Maler von Beruf, baute in zehn Tagen viel von einem Berg Malerarbeiten ab. Er ist ein sehr geschätzter „Wiederholungstäter“, war er doch schon kurz vor der Eröffnung des Hauses zu einem Einsatz bei uns.
Wir grüssen euch in der vollen Gewissheit, dass der Gott Israels in Kontrolle ist und danken euch, ihr lieben Freunde und Unterstützer, von Herzen für eure Gebete für Gottes geliebtes Volk und auch für uns. Seid gesegnet aus Israel!
Gaben für
Integrationshilfe in Israel leiten wir vollumfänglich weiter.