JETZT SPENDEN




Rundbrief Nr. 215
Juli 2023


Besuchen Sie einen Gottesdienst mit Pastor Silas Wenger:

Gottesdienst (mit brasilianischer / portugiesischer Übersetzung)
Sonntag, 27. Aug. 2023, um 17:00 Uhr
Baptistengemeinde Zürich
Steinwiesstrasse 34
8032 Zürich

Baptistengemeinde Zürich
Apéro um 18:30 Uhr mit Ausklang und Gemeinschaft


Gutes tun über das Ableben hinaus

Verwendung der Spendengelder für christliche Erdbebenopfer in Syrien

Pamela und Shmuel Suran, ehemaliges Pastoren-Ehepaar aus Jerusalem

Das verheerende Erdbeben vom 6. Februar 2023 im türkisch-syrischen Grenzgebiet forderte nicht nur in der Türkei Zehntausende Tote, sondern auch Tausende in Syrien.

Als Kurt Wenger von dieser Katastrophe vernahm, wurde ihm sofort weh ums Herz. Er wollte helfen, aber nicht irgendwo und irgendwem, sondern gezielt Christen in Syrien. Dazu wandte er sich an seinen Vertrauensmann Shmuel Suran, den ehemaligen Pastor in Jerusalem. Dieser kümmert sich schon seit 2014 um christliche Flüchtlinge, die vor der IS-Barbarei aus dem Irak und Syrien geflohen waren und in Jordanien eine vorübergehende Bleibe gefunden hatten. Dort in Amman hat Shmuel auch Kontakt mit christlichen Gemeinden, vor allem mit der Nazarener-Kirche und deren Pastoren.

Pastor Afeef Halasah.
Durch diese Kirche lernte er Pastor Afeef Halasah kennen. Dieser bildet seit Jahren Teams aus, die in Syrien unter Arabern missionarisch tätig sind und schon viele christliche Gemeinden gegründet haben. Sie nennen sich AFTA = Arabs For The Arabs (= Araber für Araber).

Nach der Erdbebenkatastrophe nahm die Rettung von Verschütteten und die Versorgung von Überlebenden nur schleppend Fahrt auf. Es kam nur wenig Hilfe an, und wenn schon, wurden die Christen als «abtrünnige Moslems» benachteiligt. Und doch haben Hunderte, ja Tausende ihr Hab und Gut in den Trümmern verloren.

Hier sprangen die AFTA-Teams ein. Dank Gaben von Christen, auch von rea ISRAEL, können Menschen, die alles verloren haben, unterstützt werden.

Die Pastoren Shmuel Suran und Afeef Halasah lernten sich kennen und schätzen. Um eine erneute Gabe von rea ISRAEL in Empfang zu nehmen, besuchte Pastor Halasah Shmuel und Pamela Suran zu Hause in Jerusalem und berichtete aus seiner Arbeit. Pamela machte sich Notizen, und darum können wir Ihnen einige interessante Details weitergeben.

In Afrin (eine Stadt im Nordwesten von Syrien) gibt es kein fliessendes Wasser. Die Menschen sammeln Regenwasser in Zisternen und Brunnen, doch dieses ist nicht sauber. Da es auch keinen Strom gibt, verteilt das AFTA-Team Batterien, die an eine LED-Leuchte angeschlossen werden können. Sie hat die Grösse einer Autobatterie und spendet nachts Licht in den Zelten, oder wo immer die Menschen wohnen. Das AFTA-Team, das diesen Familien hilft, stammt selbst aus Afrin und hat von Anfang an die gesamte Verteilungsarbeit übernommen.


Der Bezirk Afrin wird immer noch von der türkischen Armee kontrolliert, so dass niemand ausser den Einwohnern von Afrin das Gebiet betreten darf, es sei denn mit den richtigen Papieren, die an verschiedenen Kontrollpunkten vorgewiesen werden müssen. Darum ist das AFTA-Team auch die einzige Organisation, die den Gläubigen hilft.

Die meisten Gläubigen in Afrin sind Bauern. Ihr Hauptprodukt ist Olivenöl. Vor der türkischen Militäroffensive (2018) wurde das gesamte Olivenöl nach Aleppo, in den Süden des Bezirks, gebracht, wo es zu hochwertiger Olivenölseife verarbeitet wurde. Ausserdem werden Apfel- und Mandelbäume, Linsen, Kichererbsen, Weizen und Gerste angebaut. Aufgrund der Sicherheitslage dürfen sie ihre Früchte aber nicht mehr verkaufen.

Demographisch gesehen, sind die meisten Menschen in Afrin sunnitische Kurden. Die Gläubigen haben alle einen kurdischen Hintergrund. Die ursprünglichen 80 Hauskirchen, die sich vor der türkischen Militäroffensive in Afrin befanden, waren das Ergebnis eines Einsatzes, den AFTA in den Jahren 2001 und 2002 durchführte.

Die AFTA-Gemeinde-Gründungsorganisation in Jordanien hat zehn gute Mitarbeiter für dieses Hilfsprojekt ausgebildet. Der Hauptleiter, welcher auch die Überweisungen für die Hilfsgüter verwaltet, lebt in Beirut. Während der türkischen Invasion wurde er in Afrin von einer Dschihadistengruppe entführt. Durch ein Wunder entkam er in den Libanon, wo er in Beirut eine Kirche mit kurdischem Hintergrund gründete.

Unser jordanisches Team traf sich vom 24. bis 26. April 2023 zwei Tage lang mit 19 syrischen Leitern im Libanon, um sie darin zu schulen, wie man Hilfe für das Reich Gottes leistet und wie man Pläne und Budgets aufstellt, aber auch, wie man Traumata-Beratung betreibt, die Liebe Gottes weitergibt und Hilfsgüter verteilt. AFTA plant, die Unterstützung bis Ende 2023 fortzusetzen, da sie die Menschen ermutigen will, wieder zu arbeiten.

Vor diesem Seminar waren vier AFTA-Teams im Erdbebengebiet tätig, jetzt sind es deren sieben. Alle Mitglieder der AFTA-Teams sind Syrer. Jedes Team-Mitglied ist für 150 Familien verantwortlich, die es mindestens dreimal im Monat besuchen muss. Ein Team besteht aus 4-8 Mitgliedern. Zweimal im Monat wird den Familien ein Hilfspaket geliefert. Darin befindet sich nebst Nahrungsmitteln, Hygiene- und Reinigungsprodukten auch eine Batterie für LED-Licht. Wir stellen auch Medikamente für chronische Krankheiten und Kleidung zur Verfügung und sind gerade dabei, Häuser zu reparieren, damit deren Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. Infolgedessen besuchen wir viele Familien, Kirchen und Hauskreise.

In Aleppo (Nordsyrien) wurde eine Kirche zu einem Hauptzentrum für unsere Hilfe für die Verteilung an gläubige Erdbebenopfer ausserhalb des Bezirks Afrin. Es ist eine Nazarener-Kirche, die von einem armenischen Kardiologen gegründet und aufgebaut wurde, der auch eine an die Kirche angeschlossene Klinik errichtet hat. Er arbeitet eng mit AFTA zusammen und verteilt Hilfsgüter an Erdbebenopfer und leistet auch medizinische Hilfe. Seit dem Beginn des Erdbebens ist seine Kirche von etwa zehn auf hundert Familien angewachsen.


In einem Vorort von Damaskus (Hauptstadt von Syrien) werden ausserdem 500 Familien mit 200 Kindern unterstützt, die ohne Väter und Ehemänner sind. Es ist eine Baptistengemeinde, und der dortige Pastor führt einen Kinderclub und ein Ernährungsprogramm für die Kinder durch, bei dem sie zweimal pro Woche eine warme Mahlzeit erhalten. Diese Familien leben in primitiven Behelfsunterkünften.

Wir danken Ihnen für Ihre anhaltenden Gebete und Ihre Grosszügigkeit. Wir bitten um Gebet für alle Teams, die die harte Arbeit zur Wiederherstellung des Lebens der Erdbebengeschädigten fortsetzen. Möge unser Herr jeden von Ihnen reichlich segnen!

Gaben für die Erdbeben-Soforthilfe leiten wir zu 100 % weiter.



Eine Reise in den Osten der Ukraine und fortlaufende Hilfe in Warschau
Ein Bericht von Johannes Bartel
Regionalleiter Ebenezer Operation Exodus


Retten wird er den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden und den, der keinen Helfer hat. Er wird sich erbarmen des Geringen und des Armen, und das Leben der Armen wird er retten. Aus Bedrückung und Gewalttat wird er ihr Leben erlösen, denn ihr Blut ist kostbar in seinen Augen. Psalm 72,12-14

Mit grosser Dankbarkeit schauen wir auf die letzten Monate zurück. Der Krieg in der Ukraine dauert jetzt schon fast 15 Monate, und ein Ende scheint nicht in Sicht. Unser Auftrag, den jüdischen Menschen zur Seite zu stehen und sie auf dem Weg nach Israel zu unterstützen, hat uns viele Möglichkeiten geschenkt, die Liebe Gottes weiterzugeben und dabei seine Wunder ganz real zu erleben.

Ich durfte im März 2023 für acht Tage in den Osten der Ukraine reisen. In Sumy traf ich auf unser ukrainisches Ebenezer-Team. Wir konnten für viele hundert Familien Essenspakete besorgen und sie über die Möglichkeiten der Aliyah – der Auswanderung nach Israel – informieren. Dabei besuchten wir hauptsächlich Orte, die über Monate von Russen besetzt waren, nach der letztjährigen Gegenoffensive jetzt aber wieder unter ukrainischer Kontrolle sind. Wir hörten bewegende Geschichten über Wunder der Bewahrung bei Kämpfen und über Versorgung bei der Flucht. Von teils schwer verletzten Personen haben wir erfahren, wie der Kriegsalltag aussieht. Jeden Tag und meistens auch nachts gab und gibt es Raketenalarm.

Rechts Johannes Barthel, Regionalleiter von Ebenezer und ganz links Yanya, Ebenezer-Mitarbeiterin im Ukraine-Team, besuchen eine jüdische Familie in der Ost-Ukraine und bringen ihnen Lebensmittel. Sie informieren über die Möglichkeit der Aliyah mit Hilfe von Ebenezer. Der Junge hält die Broschüre mit den nötigen Infos in der Hand.
Trotzdem versuchen die Menschen, ihren Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Manche registrieren die Sirenen kaum noch, andere eilen aber regelmässig in die Schutzräume.

Es sind noch zehntausende Juden oder Angehörige von Juden im Land. Oftmals wollen die Frauen nicht ohne ihre Ehepartner ausreisen. Es gilt ja weiterhin das Kriegsrecht, das Männern zwischen 18 und 60 Jahren die Ausreise verbietet. Ausnahmen gibt es, zum Beispiel bei Familien mit vielen Kindern, kranken oder verletzten Personen.

Vadim, Ebenezer-Teamleiter in der Ukraine (rechts mit schwarzer Jacke) und Yanya (rechts, mit Zettel in der Hand) besuchen jüdische Familien in der Ost-Ukraine, im gefährlichen Kriegsgebiet. Sie bringen Plastiktüten mit Lebensmitteln und informieren über die Möglichkeit der Aliyah mit Hilfe von Ebenezer.
Wir haben viele junge Mütter ohne Ehemann, oder einem Ehemann als Soldat im Einsatz stehend, getroffen. Sie waren über die Lebensmittel oder Kleidungsstücke hocherfreut. Bei fast allen konnten wir auch mit Gebet und Bibelstellen dienen. Manchen war überhaupt nicht bewusst, dass sie die Möglichkeit zur Auswanderung nach Israel hätten. So konnten wir ihnen aufzeigen, welche Papiere erforderlich sind und sie ermutigen, die nötigen Schritte baldmöglichst einzuleiten.

Viele benötigen erst einmal einen Reisepass, wobei wir sie finanziell unterstützen. Bei anderen fehlen Dokumente, welche ihre jüdische Abstammung nachweisen. Das ist besonders bei den Flüchtlingen aus den von russisch besetzten Gebieten eine Herausforderung. Oftmals sind ja ihre Wohnungen zerstört und alle Dokumente vernichtet.

Bei den verschiedenen Begegnungen war ich besonders beeindruckt über
- die Treue und Hingabe unserer ukrainischen Mitarbeiter, die ja auch selbst unter dem Krieg leiden. Sie haben sich entschieden, nicht passiv abzuwarten, sondern auch in gefährliche Zonen zu reisen, um dort den jüdischen Menschen zu helfen;
- die Dankbarkeit der Ukrainer darüber, dass wir sie nicht vergessen haben, sondern auch nach so vielen Monaten noch zu ihnen stehen;
- die Gespräche mit den Leitern und Mitarbeitern jüdischer Hilfswerke, die, obwohl sie in Sicherheit in Israel leben könnten, bereit sind, sich um die Schwachen und Hilfsbedürftigen in ihrer Region zu kümmern.

Fast täglich hören wir von Juden, die auf ihre Weiterreise nach Israel im Hotel in Warschau warten. Dort haben auch Tanya und Kate, unsere beiden Mitarbeiterinnen, ein Zimmer und stehen ihnen in ganz praktischen Fragen zur Verfügung. Dank einiger grosszügiger Spenden können wir den Olim bei der Besorgung von Medikamenten, Begleichung von Arztrechnungen oder dem Kauf notweniger Kleidungsstücke helfen. Hier ein Beispiel:
Heute um 3 Uhr morgens machten sich 25 neue Olim vom Hotel „Poloneza“ aus auf den Weg zum Flughafen. Wir möchten über die Familie von Sergej aus Nikopol in der Region Dnepropetrowsk berichten. Vor zwei Jahren habe ich dieser Familie geholfen, ihre Dokumente für den Konsul zusammenzustellen. Als Erster hatte sein Vater vor zwei Jahren Aliyah gemacht. Ebenezer hatte ihm damals geholfen, seine Papiere zu bezahlen und ihn zum Flughafen zu bringen. Sergey und seine Frau Maria mit ihren Kindern hatten damals kein Visum erhalten. Der Grund für die Verzögerung war, dass sie erst ein Jahr verheiratet waren. Sie mussten also noch ein weiteres Jahr warten, bis sie loslegen konnten. Nun hatte der Krieg begonnen, und er musste sein Begehren unter Beweis stellen. Die Stadt wurde von den Russen schwer angegriffen. Ich habe sie im „Poloneza“ getroffen, das war ein Wunder. Sie haben das Visum erhalten. Heute ist ihr erster Tag in Israel. Sie sind sehr dankbar für die ganze Hilfe.

Und eine andere Familie – Katya, Alexander und ihr Sohn Makar aus Zapoznania – kamen, um sich für die Unterstützung und die Taschen und Shorts zu bedanken. So preisen wir den Herrn für seine Güte!

Hier noch eine bewegende Fluchtgeschichte, die uns daran erinnert, dass wir nicht nachlässig werden sollen in unseren Gebeten und in der Unterstützung für viele, die noch nicht auswandern konnten.

Eliezer
Gestern habe ich im Hotel „Poloneza“ Eliezer aus Donezk getroffen. Er ist 21 Jahre alt, seit Dezember verheiratet und Student am Institut für Politikwissenschaft. Er erzählte uns seine Geschichte von der Evakuierung aus Donezk.

Letzten Monat wurde Donezk schwer beschossen. Eine Rakete schlug im Innenhof seines Hochhauses ein. Im ganzen Haus zersplitterte Glas, nur in seiner Wohnung nicht. Für ihn war das ein Zeichen Gottes, dass er nach Israel gehen sollte. Er informierte sich über den Lehrplan und beschloss, über Russland, Estland, Litauen und Lettland nach Polen zu fahren.

Zweieinhalb Tage dauerte die Reise, bei der er sich weder Schlaf noch Ruhe gönnte. An der russischen Grenze gab es eine Warteschlange für Menschen mit ukrainischen Pässen. Die Zollkontrolle dauerte zehn Stunden. Nach eingehender Kontrolle des Autos mit Scanner, Taschenlampe und einem Hund begannen die Beamten, die Dokumente zu prüfen und Fragen zu stellen. „Wohin fahren Sie?“ „Ich werde in Israel studieren.“ „Du bist also ein Jude! Ihr seid es, gerissene Juden, die den Krieg in der Ukraine begonnen haben!“

Sie gaben ihm Stift und Papier und wiesen ihn an, alle seine Bekannten, Klassenkameraden, Freunde, alle, die in der ATO oder in der ZSU (ukrainische Armee) dienen, aufzuschreiben. Er schrieb, dass er keine solche Freunde und Bekannten habe.

Eliezer war besorgt, dass sie ihn nach Donezk zurückschicken könnten. Aber alle Ehre sei Gott! Er kam in Polen an, und um 4 Uhr morgens brachten wir ihn zum Flughafen, um nach Israel zu fliegen. Bald wird auch seine Frau zu ihm nach Israel kommen können.

Bitte beten Sie für die Juden und ihren Exodus aus dem nördlichen Land, denn der Geist des Antisemitismus ist bereits in den Köpfen der Menschen am Werk.

Gott versorgt auch unsere Mitarbeiter. Der Vater unseres Teammitglieds Tanya wohnte nicht weit von der russischen Grenze entfernt, und sein Dorf wurde gleich am ersten Tag besetzt. Es gab keine Telefonverbindung mehr, und für ein Jahr wusste die Familie nicht, ob er überhaupt noch lebt. Seinen Rettungsbericht lesen Sie in einem nächsten Rundbrief.

Gaben für Aliyah – Rückführung von Juden leiten wir vollumfänglich weiter.





Beduinen und sudanesische Flüchtlinge
Yoyakim und Debbie Figueras sind beide in Israel geboren und leben in der Wüstenstadt Arad. Sie haben sechs Kinder: 4 Söhne und 2 Töchter. Yoya-kim war Pastor einer messianischen Gemeinde, als in den frühen 2000-er-Jahren afrikanische Christen aus dem Sudan via Ägypten nach Israel flohen. Etliche liessen sich in Arad nieder und suchten die Gemeinschaft mit örtlichen Gemeinden. So lernte er diese Menschen und ihre Not kennen. Zusammen mit anderen Gläubigen gründete das Ehepaar 2009 den Verein «Barnabas Israel», einesteils, um solchen Bedürftigen aus dem Sudan zu helfen, vor allem aber auch, um einen Beduinen-Stamm in der Nähe von Arad zu erreichen.

Liebe Freunde, gerne lassen wir Sie wieder an ein paar Streiflichtern teilhaben:

Beduinen-Einsatz
Sanyora ist eine der Beduinenfrauen, die Jesus in ihr Leben aufgenommen hat. Sie leidet an Knieproblemen und müsste eigentlich operieren werden. Doch sie rief an, sie wolle zu unserem Zentrum kommen, damit wir für sie beten können. Sie wünscht sich Heilung vom Herrn und ist sicher, dass er sie berühren wird. Beten wir dafür, dass Gott dieses Wunder tut. Es ist an sich schon ein Wunder, dass sie als muslimische Beduinenfrau Jesus angenommen hat.

Als unsere Mitarbeiterin Sara den jungen Beduinenfrauen die Geschichte von Jesus erzählte, der den Sturm stillt, bat sie sie zu sagen, was sie von einem Mann halten, der es wagt, dem Wind und dem Wasser zu befehlen, sich zu beruhigen. Zinat murmelte vor sich hin, der würde sich wohl für Gott halten. Laut aber bekannte sie, dass er auf jeden Fall Gott sein müsse. Es war ein Moment des Erstaunens für Sara und die Freiwillige, die sie begleitete. Diese Erkenntnis konnte nur der Heilige Geist offenbaren. Wir loben Gott für sein Wirken unter den muslimischen Beduinen. Helfen Sie uns im Gebet, dass Gott sich ihnen weiterhin offenbart und eine weitreichende Veränderung in ihren Herzen, Seelen und ihrem Geist bewirkt.

Dienst unter Sudanesen
Yoyakim & Debbie Figueras mit den sudanesischen Jugendlichen auf der Pferdefarm.
Kürzlich nahmen wir die sudanesischen Jugendlichen wieder zu einem Gruppenausritt mit. Für einige war es schwierig, mit ihrer Angst vor den Pferden und dem Reiten umzugehen, aber das Ergebnis war wunderbar. Ihr Selbstvertrauen wurde gestärkt. Sogar einige Eltern bedankten sich für die Aktivitäten, die wir mit den Kindern unternehmen. Sie würden strahlen und es sehr geniessen. Das war auch für uns wieder ermutigend, und wir sagten ihnen gern, dass wir die Kinder lieben und Gott für alles danken, was wir tun können.

Ein grosser, ermutigender Schritt nach vorn ist der, dass zwei junge sudanesische Frauen, die wir seit ihrer Kindheit kennen, und die wir in der Jüngerschaft begleiten, sich entschieden haben, sich taufen zu lassen, und eine weitere steht kurz davor, diesen Schritt ebenfalls zu tun.

Für die sudanesischen Familien im Allgemeinen möchten wir Sie bitten, mitzubeten, dass Gott ihnen hilft, in einem Land aufgenommen zu werden, bevor sie in den Sudan zurückgeschickt werden, der immer noch ein Kriegsgebiet ist. Im Jahr 2012 wurden etliche zurückgeschickt, Familien wurden auseinandergerissen, und einige überlebten nicht.

Gaben für den Barnabasdienst unter Beduinen und sudanesischen Flüchtlingen leiten wir zu 100 % weiter.



Ein Jurist erzählt, wie er Frieden mit Gott fand
Als junger Mann war ich dem Glauben an Gott völlig entfremdet. Die Gebete meiner frommen Mutter waren im Blick auf mich ganz nutzlos. «Gott» war für mich ein abstrakter Begriff, und Jesus hielt ich für einen tugendhaften, weisen Mann, der schliesslich als Märtyrer starb.

Als ich dann eine Familie gründete, versuchte ich dennoch, meine Kinder in einem christlichen Geist zu erziehen. Als Jurist und Richter wusste ich, wie gefährlich es für die sittliche Entwicklung des Kindes ist, wenn es schon früh dem Unglauben in die Arme geworfen wird. Ich hatte genug Jugendliche kennengelernt, die auf die schiefe Bahn geraten waren, weil sie alle Gottesfurcht verloren hatten.

Eines Abends sagte mir meine Frau, dass unser kleiner Karl sehr unartig gewesen sei. Ich tadelte ihn hart und wandte mich mit finsterer Mine von ihm ab. Als er dann zu Bett gebracht wurde, lag er eine Weile still da, dann begann er plötzlich laut zu weinen.

Ich ging zu ihm und fragte: «Warum weinst du so?» Erst konnte er nicht recht reden, aber dann brach es aus ihm heraus: «Vater, die Engel!» Erstaunt fragte ich: «Was meinst du mit den Engeln?» «Die Engel haben das nun aufgeschrieben … in dem lieben Gott sein Buch.» «Ja, freilich haben sie das», sagte ich, «das kommt davon, wenn man der Mutter nicht gehorsam ist.»

Der kleine Mann weinte bitterlich. Schliesslich sagte er: «Vater, kann denn das nicht wieder ausgelöscht werden, was da aufgeschrieben ist?» Mich rührte der kleine, reuige Sünder. Als Richter wusste ich, dass ich auf seine Frage eingehen musste. Ich sagte: «Ja, freilich, Karl, das, was die Engel von deinen Unarten aufgeschrieben haben, kann wieder ausgelöscht werden, du musst nur den lieben Gott darum bitten, dass er dir vergibt.

Da leuchteten die Augen des Kindes schon auf: «Ja, Vater, das will ich tun. Aber … soll ich nicht hinknien, das ist vielleicht besser.» «Ja, mein Kind, knie nur hin.» Mit einem Satz war Karl aus dem Bett, aber dann blieb er unschlüssig stehen und meinte schliesslich: «Vater, wäre es nicht besser, wenn du mitkniest, dann vergibt mir der liebe Gott vielleicht eher.»

Was half mir meine Verlegenheit? Seit Jahrzehnten hatte ich nie mehr gebetet. Es kostete mich viel, den Wunsch meines Kindes zu erfüllen, aber ich tat es, um es nicht zu enttäuschen. Als ich so neben meinem Kinde kniete, meinte Karl: «Vater, bete du doch für mich, du kannst das dem lieben Gott viel besser sagen als ich.»

Ich betete also, so gut ich konnte. Dabei ging etwas Unbeschreibliches in meinem Innern vor sich. Nach dem Amen standen wir auf. Karl fragte mich mit tiefem Ernst: «Ist das aber nun ganz sicher, dass alles ausgelöscht ist, was von mir in dem grossen Buch geschrieben war?» «Ja, mein Kind, ganz gewiss!» Aber nun wollte Karl noch mehr wissen: «Womit haben denn die Engel das ausgewischt, etwa mit einem Schwamm?» «Nein, Karl, nicht mit Wasser, sondern mit dem Blut des Heilandes!»

Ich hoffte, Karl sei jetzt zufrieden und werde nicht weiter fragen, aber das «Examen» wurde noch schwieriger für mich. Er schaute mich sinnend an und sagte: «Vater, ist von dir auch schon einmal etwas in dem grossen Buch gestanden?» - «Ja, leider!» «Und Mutter …? Hat sie auch schon etwas gemacht, was dort aufgeschrieben wurde?» - «Ja, auch Mutter» - «Ist das alles auch schon ausgewischt?» Es überfiel mich bei diesem Examen des Kindes ein inneres Zittern. Es war mir, als stände ich nicht vor meinem Kinde, sondern vor dem Flammenauge des ewigen Richters. Ich konnte nur sagen: «Ich hoffe es!»

Hinter mir vernahm ich unterdrücktes Schluchzen. Meine Frau war mir nachgefolgt und hatte der Unterredung zugehört. Sie sank an meine Brust, und zusammen knieten wir nun vor dem Kinderbett nieder. Wir beteten alle drei zusammen, Mutter, Vater und Kind. Wir demütigten uns vor dem gnädigen und barmherzigen Gott, der uns fremd geworden war und nun die Verirrten um des Blutes Jesu willen wieder auf- und annahm.

Jetzt glauben wir, was unser Kind vor uns geglaubt hat. Und die Gebete meiner Mutter sind auch erhört, wenn sie es auch nicht mehr erlebt hat. Heute wissen wir, dass unser Schuldkonto «im grossen Buch des lieben Gottes» gestrichen ist, weil ein anderer für uns bezahlt hat: JESUS!


Die jüdischen „Siedlungen“ – Hindernis auf dem Weg zum Frieden?

von Winfried Balke, Mai 2023

1) Zum Begriff

Wenn es um die israelische „Siedlungspolitik“ geht, betrifft dies die Gebiete Judäa und Samaria (J&S), die mit einer Länge von 140 km 23 % des Staatsgebietes Israels ausmachen. Da müssen wir zunächst festhalten: Diese Gebiete werden in der Weltpolitik gemeinhin als „Westbank“ oder Westjordanland bezeichnet. Westbank heisst Westufer. Wo hört denn das Ufer des Jordans auf? Doch nicht nach 20 oder 40 km! Wir sollten den wegen arabischer Besitzansprüche raffiniert gewählten Begriff nicht gebrauchen.

Auch das Wort „Siedlungen“ ist nichts anderes als ein Begriff des politischen Kampfes, eines Kampfes vor allem um Judäa & Samaria. Denn er soll eine kleine Wohngemeinschaft, etwas Vorläufiges und Illegales assoziieren. Aber zum Beispiel Ariel in Samaria hat sogar eine Universität mit über 16.000 Studenten, ausser den ca. 19.000 Einwohnern. Die grössten „Siedlungen“ haben mehr als 63.000 (Beitar Illit), 46.000 (Modiin Illit) und 37.000 Einwohner (Maale Adummim).

„Siedlungen“ sind Orte, die jenseits der „Grünen Linie“ liegen und denen durch die Regierung rechtlicher Status verliehen wurde. Sie wurden ab 1967 gebildet, nach der Gebietserweiterung durch den Sieg des Sechstagekrieges, Was ist die „Grüne Linie“? Sie ist die Waffenstillstandslinie, die 1949 auf Rhodos mit einem grünen Stift als vorläufige Vereinbarung, bis zu einer Friedensregelung, auf die Landkarte gezeichnet wurde.

2) Was ist nun die rechtliche Situation?

Eine wichtige Orientierung liefert Artikel 6 des Völkerbund-Mandats für Palästina von 1922, durch den ausdrücklich die jüdische Besiedlung gefördert werden sollte.

Was wurde aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina? Nur 24 % blieben für die Juden übrig, 76 % sind den Arabern übergeben worden, wodurch 1946 der Staat Transjordanien (später Jordanien) wurde, der die Verwirklichung des Rechtes der palästinensischen Araber auf Selbstbestimmung in mehr als Dreiviertel von Palästina ermöglichte.

Der Befreiungskrieg, der Israel 1948 direkt nach Staatsgründung aufgezwungen wurde, endete (siehe oben) mit der Markierung einer Waffenstillstandslinie, die in der Zeit von 1949 - 1967 als eine zeitweilige Demarkationslinie gemeint war, bis zur “endgültigen politischen Regelung“, wie sie im israelisch-jordanischen Waffenstillstandsabkommen ins Auge gefasst wurde. Als dann 1967 Jordanien und andere arabische Staaten in dem Wunsch, Israel auszulöschen, den jüdischen Staat angriffen, wurde die Waffenstillstandslinie hinfällig.

In Politik und Medien wird häufig auf die Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates von 1967 verwiesen, um Israel auf Rückzug aus J&S zu drängen. Diese Resolution hatte aber nur Empfehlungscharakter. Und es ist wichtig zu wissen: Da Israel das Gebiet von J&S durch einen aufgezwungenen Verteidigungskrieg bekam, verzichtete der UN-Sicherheitsrat darauf, in seiner vielzitierten Resolution 242 von Israel den Rückzug aus dem gesamten (!) eroberten Gebiet zu verlangen. Es heisst dort, zur Schaffung eines dauerhaften Friedens sei „der Rückzug israelischer Streitkräfte aus Gebieten (!) des jüngsten Konflikts“ – und nicht „aus allen Gebieten“ und nicht „aus den besetzten Gebieten“ – erforderlich, ebenso wie „die Anerkennung der Souveränität, der territorialen Integrität und der politischen Unabhängigkeit jedes Staates in dieser Region und sein Recht, in sicheren und anerkannten Grenzen, frei von Drohungen und Akten der Gewalt zu leben“. Gerade das letzte wird in der Regel nicht zitiert…

Als Israel im Sechstagekrieg durch Gottes massives Eingreifen J&S, das seit 1948 widerrechtlich von Jordanien besetzt war, erobern konnte, sprach noch keiner von einem palästinensischen Volk oder gar der Notwendigkeit eines Palästinenser-Staates. Viele Rechtsexperten gestanden Israel das Recht zu, als Ergebnis des aufgezwungenen und gewonnenen Krieges das Land zu bewohnen.

Eine Organisation jedoch, das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, legte sich anders fest: In einem geheimen Treffen in den frühen 70er-Jahren bestimmten sie, Israel verletze die oben bereits erwähnte 4. Genfer Konvention vom 12.8.49 und mache sich durch „jüdische Siedlungen im israelisch besetzten Westjordanland“ der „Kriegsverbrechen“ schuldig. Befremdlicherweise werden alle Protokolle und selbst die Namen der Teilnehmer des damaligen Treffens unter Verschluss gehalten. Und dennoch wurde der Beschluss des ICRK ohne diese Transparenz sog. „internationales Recht“ und damit Basis für die andauernde Anschuldigung illegaler Besatzungspolitik Israels.

Immer wieder wird behauptet, J&S sei „besetztes Gebiet“. Das klassische Völkerrecht definiert ein besetztes Gebiet als ein Hoheitsgebiet eines Staates, das von einem anderen Staat militärisch besetzt ist, während zwischen beiden Staaten ein Kriegszustand besteht.

Geht es denn nun bei Israel überhaupt um einen anderen Staat? Seit dem Untergang des Osmanischen Reiches 1917 sind die Gebiete J&S nicht als Hoheitsgebiet irgendeines Staates anerkannt worden. Jordanien, das sich dort nach 1948 wie ein Herrscher verhielt, hat 1988 seinen Herrschaftsanspruch aufgegeben. Die Rechtsgrundlage der Genfer Konvention von 1949 betrifft besetzte Gebiete. Da aber Jordanien nicht souveräner Besitzer von J&S war, sondern illegaler Eindringling, ist die Genfer Konvention nicht auf J&S anwendbar. Und sie gilt eben nur zwischen zwei Staaten.

Wenn J&S besetztes Gebiet wäre, dann wäre zu prüfen, ob Art. 49, Abs. 6 des Vierten Genfer Abkommens anzuwenden wäre. Darin heisst es: „Der Besatzungsmacht ist nicht gestattet, Teile der eigenen Zivilbevölkerung in das von ihr besetzte Gebiet zu transferieren.“ Diese Vorschrift bezieht sich auf eine zwangsweise(!) Ansiedlung von Zivilpersonen und ist deshalb auf J&S nicht anwendbar. Israel hat nie jüdische Bürger gezwungen, sich in J&S niederzulassen. Also: Selbst bei Anlegen des strengen Massstabs der völkerrechtlichen Bestimmungen für Besatzungen entsprechen die Siedlungen in J&S dem Völkerrecht.

Die israelische Botschaft benennt J&S als ein Gebiet, „für das es zueinander in Widerspruch stehende Ansprüche gibt,“ und das wegen der gescheiterten Friedensverhandlungen „noch nicht endgültig zugewiesen“ sei. Dann kann aber auch nicht einseitig das Einfrieren israelischer Siedlungstätigkeit verlangt werden, ohne dasselbe von den Arabern zu fordern.

Und Wissenschaftler verweisen darauf, dass Israels Anspruch auf J&S mehr gerechtfertigt ist als der der Araber, weil Israel das Gebiet durch einen aufgezwungenen Verteidigungskrieg 1967 eingenommen hat.

3) Die Bevölkerung

Zunächst ist festzuhalten: Das Gebiet von J&S ist politisch in drei Kontroll-Zonen eingeteilt: In der Zone A üben die „Palästinenser“ die Zivilverwaltung aus und sind auch für die Sicherheit zuständig. Dazu gehören z.B. Nablus, Ramallah, Jericho, Bethlehem und der Grossteil von Hebron. In Zone B müssen Israelis und Palästinenser gemeinsam für die öffentliche Sicherheit sorgen. Zone C wird vom israelischen Militär kontrolliert und ist der geographisch grösste Teil mit ca. 60 % der Fläche von J&S. Nur hier leben Israelis – und zwar ca. 503.000 -, aber auch Palästinenser (100.000 im 2016). Insgesamt in J&S leben wohl ca. 2,3 Mio Palästinenser.

Die Juden in J&S machen übrigens 12 % aller in Israel lebenden Juden aus. Ihre Zahl ist seit 1967 erstaunlich gestiegen: 1972 waren es erst weniger als 1.200; 1983: 22.800; 1993: 11.600; 2004: ca. 234.500; 2014: 400.000 und jetzt die über 500.000.

Immer wieder wird es so dargestellt, als ob alle „Siedler“ überzogen Fromme seien und die meisten zum Extremismus neigten. Das ist nicht so: Je ein Drittel der jüdischen Einwohner sind säkular, orthodox oder religiös. Sicher ist die Mehrheit zionistisch gesinnt.

4) Wie sieht nun die politische Situation aus? Welche Ansprüche und Vorschläge gibt es?

Es war der ehemalige amerikanische Präsident Jimmy Carter, der die Siedlungen als illegal bezeichnete und die politische Landschaft dadurch nachhaltig sehr stark beeinflusste. Das Spektrum politischer Vorschläge reichte in den letzten Jahrzehnten von israelischer Landabgabe bis zu Ausdehnung israelischer Souveränität/Annexion.

Bill Clinton (späterer Präsident der USA) z.B. hatte im Dezember 2000 nach dem Scheitern des Camp David-Abkommens vorgeschlagen: Israel solle 5 % von J&S behalten, 2 % Land mit den Palästinensern tauschen, und auf 97 % könne ein palästinensischer Staat entstehen. Der damalige israelische Premierminister Ehud Barak akzeptierte das sogar, aber der Palästinenserführer Arafat lehnte ab. Ehud Olmert, damals Ministerpräsident Israels, bot 2008 der Gegenseite sogar unglaubliche 93 % von J&S an – selbst das lehnten die Palästinenser ab.

Andererseits gab es in Israel mehrfach Vorschläge über die teilweise oder völlige Annexion von J&S. Und Donald Trump sah 2020 die Annexion der grössten Siedlungsblöcke vor, was zugunsten der sog. Abraham-Vereinbarungen mit den VAE (Vereinigte Arabische Emirate) und anderen nicht verfolgt wurde.

Für die politische Debatte hat immer wieder der Wohnungsbau eine massgebliche Bedeutung. Internationales Aufbegehren gegen die Bautätigkeit gibt es immer wieder bereits, wenn von Bauplanung (die verschiedene Instanzen zu durchlaufen hat) berichtet wird, dann noch einmal, wenn der Bau beginnt, und schliesslich nach Fertigstellung von Wohnungen.

Wegen der israelischen Militärverwaltung fällt der Wohnungsbau unter die Rechtsprechung des Verteidigungsministers, und alle Bauvorhaben müssen von ihm im Zusammenwirken mit dem Büro des Premierministers genehmigt werden.

Ein Baustopp wird immer wieder von Israel verlangt, obwohl die Palästinensische Autonomiebehörde allein im Jahr 2022 im den Juden vorbehaltenen Gebiet C über 5.500 Gebäude illegal errichtet hat. (Israel hat insgesamt in den letzten 20 Jahren 4.382 Wohneinheiten ohne Baugenehmigung gebaut. Der Staat reisst wiederholt solche Häuser nieder.)

Das Tauziehen um J&S betrifft auch den wirtschaftlichen Bereich. Es gibt eine weltweite Kampagne, die unter dem Namen BDS bekannt wurde: Boykott, Divestment, Sanktionen. Sie richtet sich gegen Firmen in J&S und solchen Unternehmen im Ausland, die mit Firmen aus den umstrittenen Gebieten kooperieren.

Ziel der BDS ist letztlich eine empfindliche Schwächung Israels. Sie hat keinerlei Interesse bzgl. der Rechte der Palästinenser. Denn dann würde man z. B. die Hamas boykottieren wegen deren „Ehrenmorden“ und Meuchelmorden an Palästinensern, die gegen ihre brutale Regierung protestieren. Die BDS hat auch kein Interesse an der Förderung arabischer Menschenrechte; sonst würde man z.B. Assad, den syrischen Herrscher, boykottieren, der Hunderttausende Araber tötete.

5) Die Siedlungstätigkeit und der Friedensprozess

In der westlichen Welt geht man meist davon aus, dass die Siedlungstätigkeit der Hauptgrund für feindliche Übergriffe der Palästinenser sei. Es gab aber schon Terroraktionen in einer Zeit, in der Israel noch gar nicht die Möglichkeit hatte, „Siedlungen“ zu bauen, nämlich vor dem Sechstagekrieg. Markanteste Beispiele stellen die arabischen Massaker an den jüdischen Einwohnern von Hebron im Jahre 1929 und von Gush Etzion 1947 dar. Schliesslich hatten ja schon die gewaltsamen Übergriffe vor der Staatsgründung dazu geführt, dass England sein Völkerbund-Mandat zurückgab.

Klar ist also, dass das Thema „Siedlungen“ im sog. Friedensprozess völlig überbetont wird. Und es ist wieder einmal ein Beispiel von „doppeltem Standard“, von zweierlei Massstab in der politischen Beurteilung Israels.

Das Konzept, das in der westlichen Welt als Friedenslösung propagiert wird – ein Palästinenserstaat an der Seite Israels – basiert auf einer völligen Verkennung der Tatsachen: Der neue Staat wäre nicht „an der Seite“, sondern mittendrin – eben in J&S. Fatah und Hamas, die sich in dem klar formulierten strategischen Ziel einig sind, den zionistischen Staat auszulöschen, hätten leichtes Spiel, ihre Terrorangriffe überallhin auszuüben. Und sie wollen eben nicht nur mehr Lebensraum und deswegen die Siedlungen weghaben, sondern sie beanspruchen das ganze Gebiet vom Jordan bis zum Mittelmeer.

6) Welche Orientierung gibt uns die Bibel?

a) Da lesen wir zunächst von Gottes Landverheissung an Abraham (1. Mo 13, 12-15). Als Abrahams Frau Sara in Kirjat-Arba starb, das ist Hebron – also in Judäa –, da erwarb er ein Erbbegräbnis, ja er legte äussersten Wert darauf, die Höhle Machpela mit dem vollen Kaufpreis zu bezahlen, obwohl er sie geschenkt bekommen konnte (1. Mo 23). Eine wichtige Tatsache im Hinblick auf das politische Tauziehen heute.

Als der HERR den Israeliten am Horeb den Auftrag zur Landeinnahme mit den Worten untermauerte „ICH habe das Land vor euch dahingegeben“, da sprach ER auch vom „Gebirge“ (5. Mo 1, 7 f.). Ein Blick auf die topographische Karte von Israel zeigt, dass besonders J&S eine bergige Landschaft ist. Und da können wir uns freuen über das Wort aus Hes. 36, 8+10: „Ihr aber, Berge Israels, ihr werdet für Mein Volk (!) eure Zweige treiben und eure Frucht tragen… Und ICH werde die Menschen auf euch vermehren…“

b) J&S ist biblisches Kernland. Unser Erlöser ist ja in Judäa, in Bethlehem geboren. Die Bibel bezeugt mehrfach, dass Jesus in Judäa und Samaria gewirkt hat (z.B. Joh. 11, 7; Joh 4, 4 f.; Luk 17, 11 ff)

In Samaria, nämlich in Silo, stand fast 400 Jahre die Stiftshütte (siehe Jos.18, 1). Dort war also ein geistliches Zentrum. In Silo warf Josua das Los vor dem HERRN, um entsprechend das Land an die Stämme Israel zu verteilen (Jos. 18, 10). Es war in Silo, wo Hanna die Verheissung ihres Sohnes Samuel bekam (1. Sam. 1). Der HERR selbst spricht in Jer. 7, 12 von „Meinem Anbetungsort, der in Silo war, wo ICH früher Meinen Namen wohnen liess.“

c) Wir müssen auch die ernste Warnung des HERRN hören an alle, die an einer womöglichen Teilung des Landes direkt oder indirekt mitwirken: „ICH werde mit ihnen ins Gericht gehen wegen Meines Volkes und Meines Erbteils Israel, das sie unter die Nationen zerstreut haben. Und Mein Land haben sie geteilt…“ (Joel 4, 2). Denn Gott sagt ganz klar: „MIR gehört das Land“ (3. Mo 25, 23).

d) Bei allem Zerren der westlichen Politiker und der arabischen Völker um die Siedlungen, bei allen hinterlistigen Schachzügen oder noch so gut gemeinten Ideen über die Zukunft in J&S – wir dürfen wissen:

„Der HERR macht zunichte den Ratschluss der Nationen, ER vereitelt die Gedanken der Völker. Der Ratschluss des HERRN hat ewig Bestand, die Gedanken Seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht“ (Ps 33, 10 f.).

Zum Autor: Winfried Balke promovierte im Jahr 1970 in den Wirtschaftswissenschaften. Einige Jahre arbeitete er als Leiter der Marktforschung für die Bereiche Veterinärmedizin und Pflanzenschutz bei Boehringer Ingelheim. Anschliessend engagierte sich Dr. Winfried Balke als Unternehmensberater für internationale Marketingberatung und Management bei PA Management Consultants in Frankfurt. Als Leiter für Aus- und Fortbildung, Management Development und Organisationsentwicklung bei der Norddeutschen Landesbank Hannover rundete er seine berufliche Laufbahn ab. Durch diesen Hintergrund wurden seine verschiedensten Vorträge und Predigten auch von der IVCG und “Christen im Beruf” sehr geschätzt. Seit 2003 lebt er mit seiner Frau in Israel. Als Autor schrieb Winfried Balke – seinem Schwerpunktanliegen entsprechend – die Bücher, „Bahnt einen Weg meinem Volk“, „Woche um Woche – Impulse aus dem Reichtum der Prophetenbücher“, „Fest verwurzelt“, „Aus beiden eins gemacht“, „Israel – Augapfel Gottes und Zankapfel der Welt“, „Führungszeugnis“ und „Die Offenbarung“.

Dieser Artikel kann auch via E-Mail als PDF gewünscht werden: mail@reaisrael.ch


rea ISRAEL
Christliches Hilfswerk
für Israel

Wir machen, was wir sagen, und wir sagen, was wir machen.